„Wenn Du an Deine Stärke glaubst, wirst Du täglich stärker.“ (Mahatma Gandhi)

Sonntag, 27. September 2009

13. Tag Riego de Ambros / Molinaseca


Heute überqueren wir die Montes de León. Von Rabanal steigt der Jakobsweg auf 1517 m Höhe an. Nach einer guten Stunde Fußmarsch bei kaltem Wind und Nebel haben wir den Aufstieg zum Monte Irago geschafft und kommen in Foncebadón an, wo wir eine kurze Frühstückspause machen.

Dann geht es weiter steil bergauf, bis wir endlich das
Cruz de Ferro erreichen, einer der ganz besonderen Orte am Camino. Aus einem großen Steinhaufen ragt ein Eichenpfahl mit einem Eisenkreuz an der Spitze. Es ist tausendjährige Pilgertradition, an diesem Kreuz einen von zuhause mitgebrachten Stein niederzulegen, um hier symbolisch seine Sorgen und Lasten abzulegen.

Den Stein, den ich bis hierher getragen habe, habe ich vor ein paar Jahren in der Kapelle des Krankenhauses mitgenommen, in dem ich wegen meiner Krebserkrankung behandelt wurde. Dort steht immer ein Korb mit Steinen vom Bodenseeufer zum Mitnehmen bereit, die alle in irgendeiner Form eine Kreuzzeichnung besitzen. Für mich hat es daher eine ganz besondere Symbolkraft, diesen Stein am Cruz de Ferro abzulegen.

Wir lassen diesen eindringlichen Ort noch ein wenig auf uns wirken, bevor wir den Abstieg nach Manjarín beginnen. Dort lebt der Aussteiger Thomàs, der in der Tradition der Tempelritter stehend die Pilger versorgt. Bei Nebel läutet er alle paar Minuten eine Glocke, was er an diesem Tag auch tut.

Wir trinken einen Kaffee und nehmen dann den nächsten Pass (1532 m) in Angriff.



Der Abstieg danach bis El Acebo ist steil und anstrengend. Im nächsten Ort Riego de Ambros wollen wir bleiben und schreiben uns in der Herberge ein, wo wir ausruhen. Nach dem Abendessen beschließen wir jedoch kurzfristig noch bis Molinaseca herunterzulaufen. Wir wandern bei wunderschöner Abendsonne und erreichen unser Ziel bei Anbruch der Dunkelheit.


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Samstag, 26. September 2009

12. Tag Rabanal del Camino

Der Weg wächst im Gehen unter deinen Füßen wie durch ein Wunder.
Reinhold Schneider

Heute marschieren wir bereits um 6:15 Uhr los. Es ist dunkel und kalt und der Weg aus Astorga schlecht markiert. Von nun an geht es stetig bergauf.

Unterwegs führt der Weg an einem Drahtzaun entlang, in den Pilger hunderte von Kreuzen geflochten haben.
Nach 22 km kommen wir in Rabanal del Camino, unserem heutigen Etappenziel an. Im Dorf geht es nochmal steil bergan, bevor wir die private Albergue "El Pilar" erreichen.

Hier eine spanische Spezialität - Empanada con Atún.

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Es gibt Augenblicke im Leben eines Menschen, in denen die Zeit still zu stehen scheint. Oft sind es Augenblicke größter Selbstvergessenheit oder Hingabe - Augenblicke, in denen unsere Gedanken und Gefühle zurücktreten und wir einfach nur da sind.
Wir erleben solche Augenblicke als Momente des Glücks. Keine Erinnerungen quälen uns, keine Sorgen treiben uns um. In der puren Präsens des Jetzt und Hier wird es um uns herum heller und klarer. Die Welt ist in Ordnung. Sie zeigt sich in einem anderen Licht und uns berührt die Ahnung ihrer allumfassenden Sinnhaftigkeit.
(Willigis Jäger "In jedem Jetzt ist Ewigkeit")


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11. Tag Astorga

Wir laufen heute nur 5 km bis Astorga und legen dort eine Erholungspause ein, da Lindas Achillessehne mal wieder stark angeschwollen ist und entsprechend schmerzt.
Die Herberge "San Javíer", in der wir für heute bleiben, befindet sich in einem 300 Jahre alten, renovierten Palast ganz in der Nähe der Kathedrale. Im Innenhof gibt es einen riesigen Feigenbaum und einen Brunnen mit eiskaltem Wasser - eine Wohltat für die Füße.


Museo de los Caminos im Palacio Episcopal (Bischofspalast) von Gaudí

Glockenturm des Ayuntamiento (Rathaus) auf dem Plaza Mayor


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10. Tag San Justo de la Vega

Heute führt der Weg zunächst für 9 km auf einer Landstraße, dann aber über hügeliges Gelände durch eine Landschaft, die mich sehr an Amerikas Westen erinnert. Rote Erde und große Hitze...























Kurz bevor wir das Kreuz Santo Toribio erreichen, treffen wir wieder auf zwei "Wegengel", die Zeit und Geld aufwenden, um müde Pilger am Weg zu versorgen. Ein junges Paar hat mit Decken Sitzgelegenheiten geschaffen und einen Stand mit Köstlichkeiten aufgebaut: selbstgebackener Kuchen, Limonade, Kaffee, Tee, Obst in allen Variatinen: Feigen, Melonenschnitze, Pflaumen, Pfirsiche,... Nach der langen Wanderung durch die staubige, wenn auch schöne Landschaft kommt man sich vor, als wäre man im Paradies angekommen.


Am Wegkreuz angekommen bietet sich ein toller Blick ins Tal auf Astorga und die Berge, die Montes Leónes, die noch vor uns liegen.

















Wir beschließen, heute nicht mehr bis Astorga zu laufen, da wir bereits knapp 30 km hinter uns haben, sondern bleiben in San Justo de la Vega, wo es allerdings keine Pilgerherberge und - wie wir später feststellen müssen - auch kein Restaurant gibt.

 





















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Mittwoch, 23. September 2009

9. Tag Villar de Mazarife

Inzwischen haben wir uns an unsere tägliche Laufroutine gewöhnt.

Morgens heißt es früh aufstehen. Langes Ausschlafen ist in den Herbergen ohnehin nicht möglich, da einige Pilger bereits um 5:00 Uhr anfangen, ihre Sachen zu packen. Um 6:00 Uhr - spätestens 6:30 sind dann die meisten Mitbewohner auf den Beinen, sodass an Schlaf kaum mehr zu denken ist. Wir bleiben meistens liegen, bis der große Ansturm in den Waschräumen vorbei ist und laufen dann meist ohne Frühstück los.

In der nächsten Bar (manchmal nach 5 oder oft auch erst nach 10 km Fußmarsch) trinken wir dann unseren Café con Leche, dazu ein süßes Teilchen oder Tostadas (seeeeeeehr trockenes, getoastetes Brot mit Marmelade) oder einen Riegel. Offensichtlich haben wir ein relativ hohes Lauftempo, sodass wir die meisten Frühaufsteher bald wieder einholen.

Nach 6 bis 7 Stunden haben wir meist unser Etappenziel erreicht. In der Herberge angekommen wird zuerst geduscht, dann Wäsche gewaschen. Anschließend nehmen wir in einer Bar einen späten, kleinen Mittagssnack ein, dazu unser Lieblingsgetränk: Clara con Limón (Radler auf spanische Art).

Danach legen wir uns eine Weile hin und halten, wie in Spanien üblich, Siesta.
Um 17:00 Uhr öffnen dann auch die Geschäfte wieder und wir schauen uns ein wenig im Ort um.

Abends gibt es dann meist ein Pilgermenü. Dieses drei-gängige Menü wird in allen Orten am Camino angeboten und kostet inklusive einer Flasche Rotwein zwischen 8 und 10 Euro.

Den Tag beenden wir - wie viele Mitpilger - mit Tagebuch-Schreiben.



Heute laufen wir 25 km, einige davon bei ziemlicher Mittagshitze und erreichen endlich Villar de Mazarife. In der Albergue "Tío Pepe" bekommen wir ein Zimmer ganz für uns allein - Luxus pur!

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Montag, 21. September 2009

8. Tag León


Unser nächstes Etappenziel ist León, wo wir uns zur Abwechslung ein schönes Hotel im Stadtzentrum, ganz in der Nähe der Kathedrale, leisten.




Catedral de León (angeblich die Schönste Kathedrale Spaniens!)

Casa Botines
Architekt: Antonio Gaudí um 1891

 
 











Real Basilica de San Isidoro
















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Sonntag, 20. September 2009

7. Tag El Burgo Ranero

Um 6 Uhr werden wir im Kloster mit gregorianischen Gesängen geweckt. Inzwischen sind wir ganz gut eingelaufen und die Füße erholen sich immer erstaunlich gut über Nacht.



Wir wandern bis El Burgo Ranero, wo wir in einer schönen Albergue in landestypischer Adobe-Bauweise unterkommen. Während wir darauf warten, dass der Hospitalero die Herberge öffnet, kommt eine Gruppe junger Pilger singend die Straße herauf. Ein Argentinier hat sogar eine kleine Gitarre dabei und das Lied „La Bamba“ umgetextet. Von jetzt an begleitet uns dieser Gesang auf unserem Weg, denn wir treffen immer wieder auf die singenden Argentinier, das Lied wird zur Hymne und in den Herbergen oder auf Plätzen hört man es immer wieder.
Hier sind Videoaufnahmen von Pilgern, die es - gleichzeitig mit uns in Santiago angekommen - auf dem Praza de Obradoiro singen.



Am westlichen Ortsrand gibt es eine kleine Lagune mit unzähligen quakenden Fröschen, über der abends wunderschön die Sonne untergeht.













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6. Tag Sahagún


Heute erreichen wir Sahagún und übernachten in der Kirche Iglesia de la Trinidad des Benediktinerinnenklosters.


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