Montag, 29. Juli 2013
Für jeden bedeutet der Weg etwas anderes, aber jedem gibt er etwas. Als Pilger erlebt man die Natur und die Schönheit Spaniens und Portugals und die Offenheit der Menschen dort ganz besonders intensiv. So eine Pilgerreise ist eine wunderbare und tiefe Erfahrung und ich bin froh und dankbar für diese Bereicherung meines Lebens.
Freitag, 26. Juli 2013
CP Rückreise nach Porto
Nach zwei Tagen Aufenthalt in Santiago de Compostela fahren
wir mit dem Bus zurück nach Porto.
Zuvor werfen wir einen letzten Blick in die
Kathedrale und ich muss feststellen, dass der Botafumeiro inzwischen aufgehängt
wurde, um in der heutigen Pilgermesse geschwungen zu werden. Leider werde ich
zu der Zeit schon im Bus sitzen…
In Porto angekommen kaufen wir uns ein Zwei-Tages-Ticket für
den Touristenbus, mit dem man zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten dieser
schönen Stadt kommt. Natürlich machen wir auch eine Führung durch einen der
Portwein-Keller.
Portos Bahnhof
Bevor wir am nächsten Abend nach Hause fliegen, gehen wir
nochmals zur Kathedrale, wo wir vor 16 Tagen unsere Pilgerreise begonnen haben.
Insgesamt haben wir eine Strecke von 265 km zu Fuß zurückgelegt.
Mittwoch, 24. Juli 2013
CP 13.Tag Padrón – SANTIAGO de COMPOSTELA!
An unserem letzten Tag schultern wir unsere Rucksäcke schon kurz nach 6 Uhr und laufen ohne Frühstück in der Morgendämmerung los.
Mein
Ziel ist es, möglichst um die Mittagszeit in Santiago anzukommen, um endlich
den Botafumeiro in Aktion zu sehen, denn bei meinen beiden bisherigen
Santiago-Besuchen hatte ich leider nie das Glück gehabt. Es handelt sich um ein
riesiges Weihrauchfass, dass oft am Ende der Messe von 6 Männern in Bewegung
gesetzt, an einem 60m langen Seil durch das gesamte Querschiff der Kathedrale
schwingt!
Daher
machen wir nur nach 9 km eine Frühstückspause und stoppen nicht weit vor
Santiago kurz auf ein Kas. Heute weht kein Lüftchen und der Weg ist hügelig,
verläuft aber auf seinen 25 Kilometern insgesamt ständig bergauf.
Nach
ca. 18 km kann man bereits in der Ferne die Türme der Kathedrale erkennen! Ein
tolles Gefühl, wenn man nach 250 km Laufen endlich das Ziel vor Augen sieht!
Die
letzten Kilometer durch Santiago in der Mittagshitze steil bergauf sind
besonders anstrengend. Und ich schaffe es genau rechtzeitig zum Ende der
Pilgermesse, jedoch ist der Botafumeiro auch heute nicht im Einsatz. Ich hoffe
auf den nächsten Tag, wo wir die Messe besuchen wollen….
Wir
gehen zum Plaza del Obradoiro und lassen die unglaubliche Schönheit
und Größe der Westfassade auf uns wirken, machen ein paar Fotos und nehmen uns
dann ein Zimmer in einem Hotel gleich um die Ecke (dort, wo ich mit Linda vier
Jahre zuvor auch schon gewohnt habe). Nachdem wir die Rucksäcke los und selber
frisch geduscht sind, begeben wir uns zum Pilgerbüro, um uns die Pilgerurkunde
Compostela ausstellen zu lassen.
Später besuchen wir die Kathedrale, um das ganze
Pilgerabschlussprogramm abzuarbeiten. Zunächst steigen wir hinunter zur Krypta
mit den Gebeinen des heiligen Jakobus, dann über eine Treppe hinauf direkt zur
großen Santiago-Figur hinter dem Hauptaltar, die nach Pilgertradition umarmt
wird.
Das Glorientor „Pórtico de la Gloria“ ist, wie schon vor 4
Jahren, mit Gerüsten verunstaltet. Trotzdem kann man Stunden damit verbringen,
die Einzelheiten dieses prächtigen Meisterwerkes mit seinen 200 Figuren in sich
aufzunehmen.
Zu den weiteren Riten am Ende des Pilgerwegs gehört, seine
Hand an die Mittelsäule zu Füßen des Apostels zu legen, dort wo sich ein Abdruck
von unzähligen Pilgerhänden in den Marmor gegraben hat. Jedoch ist auch diese
Säule immer noch durch eine Absperrung blockiert. Auch an die dahinter
befindliche Figur des Baumeisters Mateo, dem man eine Kopfnuss geben soll, kommt man nicht mehr heran.
Zufälligerweise werden jedoch am nächsten Tag die Absperrungen
umgebaut werden und in dem Durcheinander wird es mir gelingen, kurz meine Hand
in die Vertiefung zu legen! :-)
Abends treffen wir uns vor der Kathedrale mit einigen der
Pilger, mit denen wir Teile des Weges zurückgelegt haben. Danach genießen wir
die warme Sommernacht und das „Angekommensein“ mit einigen Gläsern Wein auf den
Plätzen um die Kathedrale.
"Pilgerschatten"
Den nächsten Tag verbringen wir in den Straßen Santiagos
hauptsächlich mit Herumbummeln oder –sitzen. Zum endgültigen Abschluss der
Pilgerreise besuchen wir mittags die Pilgermesse. Jedoch wird auch heute der
Botafumeiro nicht geschwungen, was ich als Zeichen nehme, irgendwann nochmals
hierher zurückkehren zu müssen.
Puerta Santa
Pórtico de las Platerías
Sonntag, 21. Juli 2013
CP 12.Tag Caldas de Reis – Padrón
Heute
frühstücken wir noch im Hotel und laufen erst spät los, da wir um die
Mittagszeit bei der Pilgerspeisung „Mesa de Pedra“ in Pontecesures sein wollen, die aber – wie
wir feststellen müssen - leider am heutigen Sonntag geschlossen ist. Da weit
und breit keine weitere Möglichkeit zum Pausieren zu finden ist, laufen wir - trotz Mittagshitze -
durch bis Padrón, wo gerade Markt ist, den wir durchqueren müssen.
Padrón
ist wohl einer der bekanntesten und geschichtsträchtigsten Orte der Jakobswege
nach Santiago überhaupt.
Jakobus der Ältere wurde 44 n. Chr. im Auftrag Herodes Agrippa I. in Jerusalem enthauptet und Kopf und Rumpf den Tieren in der Wüste zum Fraß vorgeworfen. Doch Jünger brachten die sterblichen Überreste auf ein Boot, das bis nach Spanien trieb und genau in Iria Flavia in Galicien, dem heutigen Padrón, (dem Ort, an dem Jakobus der Legende nach seine erste Predigt auf spanischem Boden gehalten hatte) landete. Dort herrschte die mächtige Königin Lupa. Sie wurde von Jakobus’ Schülern um einen Karren und zwei Ochsen gebeten, um die sterblichen Überreste transportieren zu können. Als Lupa merkte, dass die wilden Stiere, die sie ihnen stattdessen gab, durch das Kreuzzeichen gezähmt worden waren, bekehrte sie sich zum Christentum.
Fuente del Carmen mit Taufszene der Königin Lupa
An dieser Ria, einem langgezogenen seichten Meeresausläufer, steht ein Denkmal des Ochsenkarrens und eine Replik des Pedrón.
An diesem Stein (einem alten Opferaltar der Römer) soll das Boot mit den Gebeinen des Jakobus festgemacht worden sein. Das Original befindet sich heute unter dem Altar der Jakobuskirche.
Wir hatten Glück, dass wir gerade dort
waren, als die Tür unter dem Altar, hinter der sich der Stein befindet, kurz
geöffnet wurde. Ein in die obere Höhlung geworfenes Geldstück, das darin liegen
bleibt, soll Glück bringen ;-)
Wir hatten Glück, dass wir gerade dort waren, als die Tür unter dem Altar, hinter der sich der Stein befindet, kurz geöffnet wurde. Ein in die obere Höhlung geworfenes Geldstück, das darin liegen bleibt, soll Glück bringen ;-)
Nachmittags
wandern wir zum „Santiaguiño do Monte“, einer kleinen Jakobsstatue mit Steinkreuz.
Hier soll der Legende nach der Apostel Jakobus seine erste Predigt auf
spanischem Boden gehalten haben. Der Ort ist einsam und friedlich und wir
verbringen eine ganze Weile dort oben.
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